Montag, 28. Juni 2010

Guggenheim lässt grüßen

Das BACC, die Abkürzung steht für Bangkok Arts & Culture Centre, ist eine Mischung aus Museum, Veranstaltungsraum und Shoppingmall für Designobjekte, und, wie an jedem anderen Ort dieser Stadt, kann man natürlich auch hier etwas essen, siehe auch das Foto des besonders hübschen Cafe Icedea. Das von aussen recht uncharmant, klotzig wirkende Gebäude, gelegen direkt gegenüber dem berühmten MBK Shoppingcenter, eröffnet im Inneren spektakuläre Aussichten, der Architekt war wohl das eine oder andere Mal in N.Y. zur Inspiration. Das Programm ist recht unterschiedlich in Qualität, Anspruch und Inhalt, Kommerz und Kunst mischen sich hier manchmal zu einer, für die europäische Sicht, schwer verdaulichen Mischung. Aber, es gibt immer etwas zu entdecken, ich habe z.B. eine spannende Architekturausstellung gesehen, in der die etwa 200 eingereichten Entwürfe für das zukünftige Thailändische Parlamentgebäude zu bewundern waren, Magazine stellen ihre besten Fotos der letzten Jahrzente aus, und für Thailand ungewöhnlich avandgardistische Kunstpositionen sind zu bewundern, das dann in den sehr weitläufigen Räumen im obersten Stockwerk.
Die beiden lustigen Kollegen oben im Bild stammen übrigens von einer sehr schönen Grafitti Ausstellung thailändischer junger Künstler.
Wo zu finden: BACC, 939 Rama I Road Wongmai, Bangkok, 10330

Sonntag, 27. Juni 2010

Up in the Air

Die Skybar ist kein definitiv Geheimtipp und steht vermutlich in jedem halbwegs anständigen Bangkok Reiseführer. Aber das sollte einen ja nicht grundsätzlich von einem Besuch dieser Rooftop Bar auf dem Dach des State Towers abhalten. Begleitet von sehr hübsch gekleideten Servicekräften des Hauses betreten wir im Parterre den in schummeriges Licht getauchten Aufzug, und verlassen ihn im 63. Stock. Ich bin sehr dankbar, dass man während der Fahrt nicht nach draussen schauen kann, das ist nämlich eigentlich kein Ort für Menschen mit Höhenangst, wie mich. Aber Vertigo hin, Vertigo her, die Überwindung hat sich gelohnt, das ist definitiv der glamouröseste Ort um das Betonmeer Bangkoks von oben zu sehen. Wir schreiten eine breite Freitreppe hinunter zur Bar und die ganze Stadt liegt ausgebreitet vor uns. Eine eigentümliche Mischung an Stilrichtungen, angefangen mit der goldenen, St.Petersdomartigen Kuppel des Hauses, getragen von pseudoantiken Säulen, bis hin zur coolen 90er Jahre beleuchteten Diskobar, tun ihr übriges den Ort seltsam surreal erscheinen zu lassen.
Wo zu finden: 1055 Silom, Suriya Wong, Bang Rak, Bangkok 10500

Samstag, 26. Juni 2010

Flowerpower

Hibiscus, Päonien, Kirschblüten und Orchideen soweit das Auge reicht. Dieser winzig kleine Laden für handgemalte Blumenbilder ist eine weitere Perle auf dem an Schätzen nicht armen Chatuchak-Weekendmarket. Die exotischen Blumen, oder auch Schmetterlinge werden direkt auf alte Holzpaneele gemalt, und es gibt sie in allen Formen, Farben und Grössen, von 15 x 15 cm großen Faltern bis hin zu meterhohen Dschungelbildern, kann man alles kaufen. Da es auf dem auch JJ genannten Markt auch mehrere DSL-Shops gibt, muss der ausländische Tourist auch auf die riesigen Formate nicht verzichten, man kann alles irgendwie nach Hause befördern lassen.
Wo zu finden: Le'te, Chatuchak-Weekendmarket, Sektion 7, leteoldwood@hotmail.com

Der Strohzoo

Diese kleinen possierlichen Tierchen sind handgebastelt aus Stroh, und werden von thailändischen Bauern bei mir vor der Tür an der Strasse verkauft.
Sie sind federleicht, etwa 20 cm hoch, kosten pro Stück 50 Baht / etwa 1,20 Euro und eignen sich hervorragend als Mitbringsel. Die Thais stellen die Elefanten auch gerne auf ihre Hausaltäre. Angeblich können kleine Käfer innendrin nisten, das lässt sich aber durch einen kurzen Aufenthalt im Tiefkühlfach schnell beheben.
Wo zu finden: Strassenstand an der BTS Station Ari

Mittwoch, 23. Juni 2010

Hereinspaziert meine Damen...

Fly Now III ist mir als erstes wegen seiner sensationellen Schaufensterdekorationen aufgefallen. Der Auftritt hat etwas von Zirkus, Panoptikum, und geheimer Schatzkammer. Es lockt einen geradezu mit Farben, Mustern und Mysterien in den Laden, erst drinnen erkennt man welche Schätze auf den Kleiderstangen hängen. Den Machern ist es gelungen eine ganz eigene Welt zu erschaffen, auch die Website ist sehr liebevoll und detailreich gemacht und ist in jedem Fall einen Besuch wert. Der Stil ist sehr verspielt, Musterclash, Rüschen und Aufdrucke mischen sich zu einem wiedererkennbaren femininen Look, der nicht jedem steht, man sollte schon den grossen Auftritt lieben... Taschen mit grossen aufgenähten Blumen und Schmuckstücke z.B. in Form von Miniaturbabypuppen mit beweglichen Gliedern runden in dieser Saison den Auftritt ab. Fly Now III ist das sehr fantasievolle Streetware Label des bereits seit 1983 existierenden thailändischen Labels FlyNow, welches sich an die damenhafte, elegante Kundin richtet.
Fly Now III Shops finden sich in fashionablen Shoppingmalls Bangkoks, wie Siam Center in der 3.Etage und Emporium Departementstore in der 1.Etage.

Freitag, 18. Juni 2010

Mehr Farbe geht nicht

Ich nenne es immer das bunte Haus, weil der original Name leider unaussprechlich ist. Es handelt sich um ein kleines Cafe in meiner Nachbarschaft. Von aussen sieht es recht unscheinbar aus, aber innen tobt der Farbwahnsinn, auf Wänden, Tischen und Vorhängen. Man sitzt geradezu in einer riesigen Illustration. Dazu sollte man einen Mangosmoothie trinken, dann ist das Glücksgefühl kaum zu übertreffen. Es gibt ein paar scharfe thailändische Kleinigkeiten zu essen und diverse köstliche Törtchen und Kuchen sind auch im Angebot. Wie mir aus gut informierten Kreisen berichtet wurde, gehört das Etablissement einer bekannten thailändischen Schauspielerin, und in der ersten Etage befindet sich eine Modelagentur. Das Cafe befindet sich unmittlebar an der BTS Station Ari, am Ende des Parkplatzes vom Supermarkt 'la Villa' links.
6.10.2010 LEIDER MUSSTE ICH GERADE FESTSTELLEN, DASS DAS BUNTE HAUS IN DIESER FORM NICHT MEHR EXISTIERT, SEHR SCHADE!!!

Mittwoch, 16. Juni 2010

Paradies am Dragon River

Von Shanghai aus bin ich vier Stunden Richtung Süden nach Guilin geflogen um ein paar Tage auf dem Rad die Gegend rund um Yanhgshuo zu erkunden. Yangshuo entwickelt sich wegen seiner sensationell beeindruckenden Landschaft zu einem beliebten Ziel für Reisende aus aller Welt. Ich bin im Mountain Retreat abgestiegen, einem unglaublich idyllisch am Dragon River gelegenen 4-Sterne Ökohotel im chinesichen Stil, gegründet von einer Chinesin mit ihrem amerikanischen Partner. Die Superior Zimmer haben alle einen Balkon nach vorne raus mit Blick auf den Fluss, auf dem man dem bunten Treiben der Flösse zuschauen kann. Eine Fahrt auf dem Bambusfloss ist übrigens eine sehr entspannte Alternative zum radfahren. Das Hotel hat ein eigenes, sehr empfehlenswertes Restaurant und verleiht gute Mountainbikes, die man auf den Holperstrassen auch gut gebrauchen kann. Das Personal spricht gut englisch, macht Vorschläge für Touren, verleiht Karten und ist in jeder Hinsicht aufmerksam, was in chinesichen Hotels nicht unbedingt die Regel ist. All das macht dieses Hotel wirklich zu einem besonderen Ort, und es ist mir sehr schwer gefallen wieder wegzufahren.
Yangshuo Mountain Retreat, Yangshuo, Guanxi, China

Mittwoch, 9. Juni 2010

Japanisch beim Chinesen

Das Shintori ist eine der angesagtesten Adressen der Stadt. Wir betreten das japanische Restaurant durch einen unauffälligen Eingang, durchqueren einen winzigen Garten und stehen plötzlich in einer riesigen Halle mit offener Küche. Es ist sehr dunkel, aber auch sehr effektvoll minimalistisch beleuchtet, japanisch eben. Wir schreiten eine breite Treppe hoch zu unserem Tisch, den man weit im voraus reservieren sollte, und das Abenteuer beginnt. In die georderten Köstlichkeiten traut man sich kaum reinzubeissen, weil sie dadurch zerstört werden, aber es sieht nicht nur gut aus, es schmeckt auch fantastisch. Das ist nicht einfach nur ein Abendessen, das ist ein Erlebnis.
Shintori, 803 Julu Road, by Fumin Road, (in the Former French Concession area), Shanghai, China

Dienstag, 8. Juni 2010

In 12 Stunden um die Welt

Auch wenn der Besucher hier nichts Besonderes einkaufen kann, ausser das Zahncremeartige Maskottchen in Plüsch, und sich die kulinarischen Erlebnisse stark in Grenzen halten, ist die Expo doch immerhin ein besonderer Ort. Vielleicht nicht mein Lieblingsort, aber einen Besuch war es definitiv wert. Obwohl man vor den meisten grossen Pavillions mehrere Stunden anstehen muss, was einen plötzlich und überraschend zum Besucher von Länderpavillions wie Nordkorea, Myanmar, Kasachstan oder Bahrein macht, weil da keine Schlange ist, was aber auch seinen ganz eigenen Charm hat. Nach Einbruch der Dunkelheit wird es deutlich leerer und entspannter. Die Gebäude funkeln um die Wette und mehr als 30 min. habe ich nirgendwo mehr anstehen müsen. Mein absoluter Lieblingspavillion: die Niederlande, die Holländer haben es einfach drauf, auf sehr unterhaltsame Weise spannende Inhalte zu vermitteln, ohne sich selber zu ernst zu nehmen. Sehr konzeptig, aber absolut sehenswert, der britische Pavillion, sowie Mexiko. Auch die Russen haben sich was Schönes einfallen lassen, wohingegen die deutsche Architektur von aussen fatal an martialisches Kriegsgerät erinnert, keine angenehme Assoziation.

Chinesische Schwäne

Vermutlich werden nur sehr wenige meiner Blogleser dieses Atelier mit Kaufabsichten betreten, wer von uns heiratet schon in Shanghai? Wer es dennoch vorhat, und über ausreichende finanzielle Mittel verfügt, kommt an LaVie nicht vorbei. La Vie, 2002 von der in Mailand ausgebildeteten Designerin Jenny Ji als Konzept-Designstudio gegründet, verbindet Gestaltungsansätze aus aller Welt mit Schwerpunkt China, zu einer sehr schönen Mischung. Die Hochzeitskollektion hatte Premiere auf der Shanghai Fashionweek 2010 und erweitert die Palette des Labels um eine weitere elegante Facette. Wie Joyce Warehouse liegt auch der LaVie The Wedding Store in Red Town, einer der angesagten Kunst, Kultur und Shoppingmeilen der Stadt. Der Flag-Ship Store von LaVie befindet sich in der schicken Taikang Lu.

Sonntag, 6. Juni 2010

Luxus für Schnäppchenjäger

Auf dem gleichen Gelände wie das Minsheng Art Museum habe ich auch das Joyce Warehouse Outlet entdeckt. Mir war Joyce bis dahin kein Begriff, aber es stellt sich raus, dass dieser Name in China und da besonders in Hongkong, schon seit Jahren für Fashionlabels allererster Güte steht, für die echten Labels versteht sich. In diesem recht schmucklosen Laden hängen dicht an dicht auf zwei Etagen echte Schätze von Balenciaga, Lanvin, MiuMiu, Ana Sui, Marc Jacobs, Jil Sander, Yamamoto, um nur einige zu nennen. Und das beste ist, je länger sie dort hängen, desto "preiswerter" werden sie. Die Preise starten bei etwa 40% des Ursprungspreises und werden je nach "Hängezeit" weiter reduziert. Auch modeinteressierte Männer werden garantiert fündig. Joyce Warehouse, D101-102, 570 Huaihai Xi Lu, near Hongqiao Lu, Shanghai, China Fotos: net-a-porter.com, mytheresa.com

Kunst und Kommerz vertragen sich gut in Shanghai























Die ehemalige Stahlfabrik No.10 ist das Herzstück dieser Kulturmeile, genannt Red Town, mittlerweile kann man in der gigantischen Halle jede Menge Skulpturen ansehen, mehr oder weniger gelungene, aber vermutlich recht verkäufliche Kunst. Der Mao war mein Favorit. Auf dem riesigen Gelände vor dem Fabrikgebäude reihen sich Cafes, Bars und sehr trendige Boutiquen aneinander. Man kann wunderbar draussen sitzen, Capuccino trinken, z.B. im Cafe Beca, Leute gucken und ganz entspannt einen Nachmittag zubringen. Auch ein Museum, das Minsheng Art Museum, welches von einer der grössten chinesischen Banken finanziert wird, hat seinen Platz gefunden, es widmet sich ausschliesslich der zeitgenössischen chinesischen Kunst, und ist einen Besuch durchaus wert. Umrundet von eher niedrigen Gebäuden befindet sich in der Mitte eine grosse Grünfläche, was mehr denn je eine Seltenheit ist in Shanghai. Es gibt allerdings schon Gerüchte das komplette Gelände dem Erdboden gleich zu machen, weil mit Condeminiums einfach mehr Geld zu verdienen ist.
Termine für Austellungen finden sich hier.
Red Town, 570 Huaihai Xi Lu, Xuhui District, Shanghai. Metro Line 3 Hongqiao Station

Samstag, 5. Juni 2010

Shanghai revisited


































Seit meinem letzten Besuch 2004 hat die Stadt sich in rasendem Tempo verändert. Sie ist, wenn ich das so sagen darf, irgendwie "NewYorkiger"geworden, an manchen Orten glaubt man nicht mehr in China zu sein. Damals hätte ich nicht gedacht, dass die Skyline noch atemberaubender werden könnte – sie konnte, und der Shoppingwahnsinn ist auch nicht weniger aufregend geworden.
Aber ich möchte mich nicht mit fremden Federn schmücken, die "überschicken" Adressen habe ich zum Teil meinen grosszügigen Expat-Gastgebern zu verdanken, die mittlerweile seit zwei Jahren in Shanghai leben und arbeiten. Vielen Dank dafür!
Die ehemalige French Concession entspricht am ehesten dem, was ein Europäer unter einem Stadtviertel zum bummeln versteht. Baumbestandene Alleen, dreistöckige, alte Häuser und jede Menge Boutiquen und Cafes, die von hippen Chinesen und Expats gleichermassen frequentiert werden.
Die Xin Le Road ist eine gute Adresse für einen Start ins Vergnügen.

Fashion Wonderland
C.Lee ist ein Laden mit einer sehr ekklektizistischen Auswahl, neben den neuesten Mode Trends 2010 in Shanghai, der mich ziemlich an Rockstar-Groupies erinnert, sind auch Fundstücke aus aller Welt und Accessoires zu haben. Die Besitzerin Eva, selber Designerin, hat einen sehr stilsicheren Geschmack, der allerdings viel Mut erfordert. Der Laden hat eine ganz besondere Aura, die ihn deutlich von vielen anderen Boutiquen unterscheidet, man taucht ein in eine fremde Welt aus Farben, Mustern und Stoffen, die einen ein bisschen schwindelig macht, ein sehr angenehmer Schwindel allerdings.
C.Lee, 167 Xin Le Lu, Shanghai

Kunstwerke aus den man trinken kann










Dieses winzige Geschäft ist nicht viel grösser als ein Geschirrschrank, und befindet sich gleich neben C.Lee. Es werden wunderschöne Teeservice verkauft mit fingerhutgrossen Tässchen und mit chinesischen Ladys handbemalte Becher. So ein Becher kostet 60 RMB, was nach heutigem Kurs (Juni 2010) etwa 7,35 Euro sind.
Pureart, 155 Xin Le Lu, Shanghai

Die Gegenbewegung zu Hello Kitty



















Hi Panda ist ein Label mit alleine fünf eigenen Läden in Shanghai, die chinesischen Designer verkaufen Streetware im post 80er Jahre Hip-Hop-Style, bedruckt mit ihrem Markenzeichen, dem grimmigen Panda. T-Shirts, Kapuzenjacken und Baggypants sind gemacht für ein erwachsenes Publikum, das nicht erwachsen werden will, und von dem es mittlerweile offensichtlich auch in China genug Vertreter gibt. Die jungen Erwachsenen werden im Volksmund auch Generation Strawberry genannt, weil sie keinem Druck mehr standhalten. Aber deswegen muss man ja nicht schlecht gekleidet rumlaufen.
Hi Panda, 143 Xin Le Road, Shanghai

Erfrischungen mit Aussicht















Und wenn man dann völlig erschöpft ist vom Tüten tragen, hilft einem ein entspannter Ort mit Rooftop Terrace und frischen, leckeren Sandwichs und Salaten garantiert weiter. Element Fresh liegt im 4. und 5. Stock eines Bürogebäudes, man schwebt quasi über den Dingen, was zumindest ich in dieser stressigen Megacity manchmal dringend gebraucht habe. Hier treffen sich Expats und schicke junge Chinesen zum Lunch oder um bei einem Cocktail den Sonnenuntergang mit Blick auf die Stadt zu geniessen. Besonders lecker sind auch die Obst Smoothies.
Element Fresh, 1028 Huai Zhong Lu, 4.Stock, KWah House, Shanghai