Sonntag, 31. Juli 2011

Schneewitchens Allerheiligstes

Ich öffne die Tür des vornehmen Schmuckgeschäftes und stehe unverhofft im Allerheilgsten, eine Mischung aus Sakralem und Jugendstil, garniert mit Märchenhaftem von den Gebrüdern Grimm bis Lewis Carroll empfängt mich. Ich traue mich kaum zu atmen, hier hat jemand den absoluten Mädchentraum in die Wirklichkeit geholt. Überall glitzert und funkelt es aus dem Halbdunkel hervor, goldene Eulen, Hirschgeweihe mit daumennagelgrossen echten! Edelsteinen und allerlei anderes Getier aus verschiedensten Materialien fesseln meinen Blick, ich weiss garnicht wo ich zuerst hinsehen soll. Geschaffen hat dieses Reich der Träume Matina Amanita, jüngstes Mitglied des in Bangkok bekannten "Sretsis" Trios. Sretsis, rückwärts für Sisters, nennt sich ihr mittlerweile international operierendes Modelabel, gegründet von drei sehr begabten Schwestern aus Bangkok, die an renommierten Unis wie der Parsons School of Design studiert haben. Matina, die Schmuckdesignerin unter den dreien, entwirft sowohl wunderschöne opulente Stücke in Gold und Edelsteinen unter ihrem eigenen Namenl, als auch genauso schönen Modeschmuck für das gemeinsame Label Sretsis.
Where to find: Matina Amanita, Gaysorn Shoppingmall im Untergeschoss, 999 Ploenchit Road, Bangkok. Ein Geschäft des Modelabel Sretsis befindet sich in der gleichen Mall in der 2.Etage

Sonntag, 24. Juli 2011

Pad Thai for Food Lover

Ich konnte nicht widerstehen, trotz des wirklich stolzen Preises musste ich David Thompsons (siehe auch mein Beitrag vom 22.04.2011) Standardwerk der Thaiküche erwerben, 672 Seiten voll mit Rezepten zu allen Köstlichkeiten meines Lieblingslandes, plus Landeskunde, Kulturgeschichte des Essens und eingehender Beschreibung der Zutaten und ihrer Verwendung, und und und ... Und weil ich meine Schätze bekanntermassen gerne teile, hier Davids Rezept für des Touristen liebestes Gericht, das berühmte Pad Thai, wenn schon ein Klassiker, dann wenigstens vom feinsten.
Zutaten für 1 Person:
1 reichliche Hand voll getrockeneter dünner Reisnudeln
1 EL Palmzucker
1 EL weisser Zucker
1 EL Tamarindenwasser
2 EL Fischsauce
1 kleiner Bund Schnittlauch
1 TL Öl
2 rote Schalotten, mit einer Prise Salz grob gehackt
1 Ei
50g fester Tofu, frittiert und in kleine Würfel geschnitten
1 EL getrocknete Garnelen, abgespült und abgetrocknet
1 TL gestiftelter, gepökelter, weisser Rettich
2 Prisen geröstetes Chilipulver
1 Hand Bohnensprossen (darf man ja wieder essen!)
1 El zerdrückter, gerösteter Erdnüsse
1 Limettenschnitz
Zubereitung:
Nudeln 2 Stunden in Wasser einweichen, abgiessen. Palm- und weissen Zucker mit Tamarindenwasser und Fischsauce 1-2 min köchelnd auflösen. Einen Grossteil des Schnittlauchs in 2 cm Stücke schneiden, den Rest als Garnitur aufheben. Öl bei mittlerer Hitze im Wok erhitzen und Schalotten anbraten, bis sie duften und Farbe annehmen. Ei hineinschlagen, Temperatur reduzieren, und rühren. Tofu, getrocknete Garnelen und Rettich untermischen, dann Nudeln zugeben. Temperatur hochschalten und ca. 1 min unter rühren braten, bis die Nudeln Farbe annehmen. Vorbereitete Fischsauce und 1 Prise Chilipulver zugeben, noch 30-60 sek köcheln lassen, bei Bedarf mehr Öl zugeben. Zum Schluss fast die gesamten Bohnensprossen und den Schnittlauch zugeben und 30 sek garen, bis sie zusammenfallen. Probieren: die Nudeln sollten süß, sauer und salzig schmecken. Auf den Teller häufen und mit den restlichen Bohnensprossen und Schnittlauch garnieren. Am Tellerrand die zerdrückten Erdnüsse, den Limettenschnitz und das geröstete Chilipulver anrichten.
Aroy mag mag!
Where to find: Thai Food von David Thompson, erschienen bei Collection Rolf Heyne, 672 Seiten, Fotos Earl Carter, 75 Euro

Samstag, 9. Juli 2011

Krumme Heinis

Diese kleinen Kerle sind extrem niedlich, eigentlich ist niedlich ja so gar nicht mein Ding, aber weil sie so rührend ungelenk und schief da stehen, sind sie mir einfach besonders ans Herz gewachsen. Irgendwie hab ich ein Herz für "Knickeier", wie man in meiner Heimat für Dinge mit leichten Fehlern sagt. Affe, Dackel und Co. sind nicht grösser als meine Hand und aus unzähligen Stoffresten zusammengenäht, jedes Tier sieht anders aus. Eine alte Dame näht und verkauft sie für unglaublich wenig Geld an der Strasse, ich hoffe sehr sie tut es noch, im März 2011 sass sie noch da, und ich hab ihr fast einen Koffer voll abgekauft, weil ich mich so schlecht entscheiden konnte zwischen all den krummen Heinis. Also, wer noch ein Mitbringsel für Daheimgebliebene sucht, nix wie hin.
Where to find: gegenüber dem Bootsanleger Phra Arthit, das ist der, wo man für die KhaoSan Road austeigt, direkt an der Thanon Phra Arthit, sitzt die alte Dame an einem Tisch, auf dem der Stoffzoo aufgereiht ist.

Sonntag, 3. Juli 2011

Oh wie schön ist Amphawa

Alle Touristen wollen in Bangkok immer auf einen Floating Market, nur dass es den in der Stadt eben garnicht mehr gibt, weil die Kanäle schon vor ewigen Zeiten zugeschüttet worden sind. Und so lassen sich die Westler in Reisebussen zu eigens für Touristen ins Leben gerufenen Märkten bringen, die künstlich und kommerziell sind. Amphawa ist anders. 90km westlich der Hauptstadt gelegen und mit Minibus, oder auf abenteuerlichem Weg per Zug erreichbar, ist Amphawa ein sehr beliebtes Wochenendziel für Thais, nur selten verirrt sich mal ein Weißer in dieses bis zur Kitschigkeit pittoreske Örtchen, welches zum großen Teil auf Stelzen ins Wasser gebaut ist. Montag bis Freitag dämmert das Dorf vor sich hin, um am Wochenende hunderte hungriger Grossstädter aufzunehmen, die entweder mit großen Longtailbooten durch die schmalen Kanäle knattern oder sich in großen Gruppen, Thais reisen nur ungern allein, um die unzähligen Kanus drängen, die entlang des Wassers unendliche Köstlichkeiten feilbieten. So geniesst man am schönsten frisch gegrillte Garnelen, setzt sich mit dem Teller auf den Knien auf die Treppe und schaut dem bunten Treiben zu, ein großer Spass. Nach den kulinarischen Genüssen kommt Teil 2 des klassischen Besuchsprogramms, Glühwürmchen gucken! Eigens dafür zusammengestellte Touren schippern den amüsierten Gast vorbei an riesigen Bäumen in denen es glitzert und funkelt und plötzlich wird es ganz romantisch. Wer keine Lust hat nachts wieder in die hektische Grossstadt zurückzufahren, kann versuchen, wie ich, in einem der unzähligen Homestays unterzukommen, dafür ist es allerdings hilfreich jemanden, der der Sprache kundig ist mit der Vorabbuchung zu beauftragen, englisch wird in Amphawa nämlich nur in Ausnahmefällen gesprochen.
Where to find: Amphawa, Provinz Samut Songkhram