Als ich die, ansonsten als Parkhaus genutzte, Halle unterhalb des Riverview Guesthouses in Chinatown betrete, schlagen mir dicke Rauchschwaden entgegen. Armdicke, meterhohe Räucherstäbchen, oder wohl eher Stäbe, vernebeln die Luft. Weißgekleidete Gläubige knien vor gigantisch großen Pappheiligen und bringen Opfer dar, unter hunderten von gelben Lampions findet ein farbenprächtiges Happening statt, die chinesischstämmigen Thais (deswegen stimmt die Rubrik thaistyle nur zur Hälfte) feiern das Kin Yai vegetarische Festival. Jedes Jahr, zur Zeit des ersten Vollmondes im Herbst des chinesischen Kalenders, findet man neun Tage lang an allen gelb beflaggten Strassenständen oder Restaurants, vorwiegend in Chinatown, ausschliesslich vegetarisches Essen. Gläubige Buddhisten verzichten auf ihr heissgeliebtes Fleisch, meditieren und opfern in diversen Tempeln bei speziellen Zeremonien, das dient der inneren Reinigung, soll Glück, Gesundheit und, wie immer bei chinesischen Veranstaltungen, natürlich auch Wohlstand bringen. Die meisten vegetarischen Gerichte ersetzen Fleisch durch täuschend echte "Nachbildungen" aus Tofu oder Saitan, und wer es nicht weiss, schmeckt den Unterschied kaum. Ausserdem werden spezielle Süßigkeiten hergestellt, die es nur zu dieser Zeit gibt, wie z.B. eine Art Nusskaramell, welches ziemlich lange von Männern mit riesigen Holzhämmern bearbeitet wird, bis es die richtige Konsistenz hat. Das eher traditionelle Festival in Bangkok hat wenig gemein mit dem touristischen Spektakel auf Phuket, hier hab ich auch niemanden gesehen, der sich Schwerter durch die Haut schiebt, war mir aber auch sehr recht so, so konnte ich mich voll und ganz aufs Essen konzentrieren.
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