Dienstag, 30. November 2010

Loy Krathong

Ich liiebe thailändische Festivitäten, es ist immer ein Rausch aus Farben, Gerüchen und Geräuschen, es ist laut und bunt, und immer auch lecker. Loy Krathong ist dabei einer der absoluten Höhepunkte der jährlich wiederkehrenden Feierlichkeiten. Die Thais begehen im ganzen Land das Ende der Regenzeit indem sie Krathongs, minikleine, mit Kerzen, Blumen und Räucherstäbchen geschmückte Flösse, auf Gewässer setzen und sie mit guten Wünschen für die Zukunft in die Dunkelheit verabschieden. Gleichzeitig feiern die Bangkokesen jedes Jahr auch noch das Golden Mount Tempelfest. Rund um den auch Wat Saket genannten, auf einem künstlichen Berg gelegenen Tempel, findet eine grandiose Kirmes statt, und gläubige Buddhisten wandern zu Hunderten in einer langen Prozession den Berg rauf, umrunden die, mit einem gigantischen roten Schal geschmückten Stupa drei Mal im Uhrzeigersinn, lassen sich segnen und schreiben ihre Wünsche auf kleine goldene Zettelchen. Ich war mittendrin, das Erlebnis und die Sicht auf die beleuchtete Stadt waren das lange Anstehen wirklich wert. Wieder unten angekommen, locken diverse Attraktionen den beeindruckten Besucher, es wird auf Stofftiere geschossen, mit Pfeilen nach Ballons geworfen, Riesenrad gefahren, man kann knusprige Insekten vertilgen, oder auch gebratene Hühner, man kann nach Goldfischen angeln, oder unglaublich kitschige Puppen erstehen, der Unterhaltung sind keine Grenzen gesetzt. Und das ist noch lange nicht alles, auf meinem Weg vom Golden Mount quer durch die Altstadt zum Chao Praya Fluss, erstehe ich einen Krathong in Form einer aus Brotteig (die Ökovariante!) gebackenen Schildkröte und lasse sie mit jeder Menge guter Wünsche (die sind natürlich geheim!) zu Wasser, um anschliessend die Fähre über den Fluss zum letzten Teil der Feierlichkeiten zu nehmen, der dramatisch beleuchtete Wat Arun ist das Ziel der Bootsfahrt. Normalerweise ist der Tempel abends geschlossen, aber nicht an Loy Krathong, auf den Wiesen rund um das Heiligtum tummeln sich thailändische Grossfamilien, vereinzelte Touristen bestaunen klassische Tanzdarbietungen, es gibt ein traditionelles Puppentheather, und und und... Mit unfassbar vielen phänomenalen Eindrücken im Kopf trete ich spätabends, erschöpft, aber glücklich, die Heimreise an, und wünsche mir mehr als alles andere, nächstes Jahr, wieder Loy Krathong mitzuerleben.
Where to find: Loy Krathong, jedes Jahr am ersten Vollmond im November, Tempelfest am Wat Saket, ein paar Tage vor und nach Loy Krathong

Montag, 22. November 2010

und tschüss...

Diese Woche macht soiblossom Pause, morgen früh fliege ich nach Koh Lanta. Urlaub muss ja auch mal sein... Ab dem 30.11. gehts dann weiter mit einem Bericht über Loy Krathong, das Lichterfest, hier schonmal ein kleiner Vorgeschmack:

Freitag, 19. November 2010

Prachtstücke am laufenden Band

Der Trainmarket, auch genannt taradrodfai, ist ein kleines verstecktes Juwel unweit vom berühmten Chatuchakmarkt Weekendmarket. Ein klassischer Flohmarkt mit wunderbaren Schätzen verbirgt sich in, und um alte Lagerhallen, entlang einer stillgelegten Bahnlinie. Die stilbewussten Betreiber versuchen ein Auge auf das Sortiment zu haben, so haben z.B. nur Oldtimer die Erlaubnis auf dem Gelände zu parken. Als ich am Samstag nachmittag diese Fundgrube mehr oder weniger zufällig mit Freunden besuche, ist noch nicht viel zu sehen, der richtige Run geht erst nach Einbruch der Dunkelheit los, dann wechseln sich unzählige Stände mit alten Reklameschildern, 50er Jahre Lampen oder alten Porzellanfiguren des geliebten Königs, ab mit Fressbuden, wie immer in Thailand. Viele dieser Pretiosen, wie z.B. der rote Frisörstuhl, würden sich ganz wunderbar in meiner Hamburger Wohnung machen, wenn ich bloss wüsste, wie man sie über den Teich schafft.
Where to find: taradrodfai Trainmarket, Kamphaeng Phet Road, Bangkok / auf der Seite des Chatuchakmarkts einfach weiter die grosse Strasse entlang laufen, nach etwa 10 min geht es rechts rein, entlang einiger Stände mit Topfpflanzen, über einen grossen Parkplatz, wenn man die ollen Züge sieht, ist man richtig, Samstags und Sonntags von 14.00h - 24.00h

Mittwoch, 17. November 2010

Liebe geht durch den Magen

Ok., ich weiß, ich weiß, die meisten meiner Fundstücke sind Restaurants, aber das ist ja auch kein Wunder, schliesslich muss man ja mindestens drei mal am Tag essen, und selber kochen wäre in Süsostasien Zeit – und Geldverschwendung. Das Old China Cafe in KL ist meine Empfehlung für heute, die ehemalige Guild Hall of the Selangor & Federal Territory Laundry Association ist jetzt ein, charmantes, mit viel Nippes und schwarzweiss Fotos aus alten Zeiten dekoriertes Cafe / Bar / Restaurant. Serviert wird bevorzugt Nyonya Food, auch genannt Peranakan Food, eine hiesige Besonderheit aus der Zeit, als in Malaysia niedergelassene chinesische Händler sich mit ortsansässigen Frauen / Nyonyas vermählten, und auch beide Küchen eine sehr schmackhafte Verbindung eingingen. Sehr gut gegessen habe ich im Parterre, aber es lohnt sich die schmalen, schiefen Treppen ins obere Stockwerk hochzusteigen, unter einem offenen Giebel befindet sich eine schrabblige, aber irgendwie auch elegante, im kolonialen 30-40er Jahre Stil eingerichtete Teestube, in der man ganz wunderbar seine Zeit verbummeln kann.
Where to find: Old China Cafe, 11 Jalan Balai Polis, Chinatown, Kuala Lumpur, Malaysia.

Montag, 15. November 2010

Kopfüber in den Kaufrausch

Nicht, dass ich ein besonderes Faible für Achterbahnen hätte, ganz im Gegenteil, mir wird für gewöhnlich übel in diesen Teilen, aber diese ist zumindest interessant. Sie fährt, Achtung! indoor DURCH eine gigantomanisch große Shoppingmall. Wer sich den Nervenkitzel gönnen möchte und einmal in seinem Leben kopfüber über eine Mc Donalds Filiale, entlang kreischender Teenager brettern möchte, dem sei der Besuch wärmstens empfohlen.
Where to find: Berjaya Times Square, 1 Jelan Imbi, Kuala Lumpur, Malaysia

Samstag, 13. November 2010

KL Cordon Bleu

Ehrlicherweise muss ich vorweg schicken, dass Kuala Lumpur nicht meine Stadt war. Kann ja auch mal passieren, man fährt irgendwo hin... und mag es da nicht, geschieht in meinem Fall zum Glück selten, aber eben in KL. Und trotzdem gab es natürlich Orte, die besonders waren, wie zum Beispiel das Coliseum. Diese Bar / Restaurant/ Hotel ist eine Institution in der Stadt und besteht in dieser Form nahezu unverändert seit 1921! Die meisten Kellner arbeiten schon ihr ganzes Leben hier, das sagt schon etwas aus über das "Betriebsklima", und die komplette Einrichtung, inklusive der Wandfarbe ist noch original, was im übrigen, sagt man, auch für die Bettwäsche im Hotel gilt.... Man kann sich ohne Probleme vorstellen, Sommerset Maugham käme rein und bestellt einen Gin Tonic, war der eigentlich in Kuala Lumpur? Egal, es handelt sich in jedem Fall um kolonialen Schick, oder eben gerade nicht schick. Ich saß mit meinem Reisegefährten im riesigen Speisesaal, er vor einem kapitalen Rinderfilet in Unmengen Gravy, ich vor einem Schnitzel Cordon Bleu mit grünen Bohnen, der nahezu mumifizierte Kellner in seiner blütenweissen Uniform servierte mit alter Grandesse, die Zeit stand still... wie schade, dass es keine Zeitmaschinen gibt.
Where to find: Coliseum, 100 Jalan Tuanku Abdul Rahman, Kuala Lumpur, Malaysia. Fon: +60 3 2692 6270

Sonntag, 7. November 2010

Eine wilde Mixtur

Melaka ist ein kleines charmantes, allerdings auch recht touristisches, Städtchen, auf etwa halber Strecke zwischen Singapur und Kuala Lumpur, mit einer imposanten Geschichte, die Portugiesen waren die ersten Kolonisatoren hier, gefolgt von den Holländern, die wiederum von den Briten vertrieben wurden. Unzählige Generationen chinesischer Händler haben hier gelebt, und wie überall in Malaysia gibt es auch eine grosse indische Community. Diese wilde Mischung kann man allerorten bewundern, am holländischen Rathaus, am portugiesischen Fort, im indischen Tempel, und ganz besonders in der, kürzlich von der UNESCO zum World Heritage erklärten, chinesischen Altstadt. Aber da ich hier ja keinen Baedeker schreibe, empfehle ich bei mehr Interesse folgenden Link. Mein Reisegefährte und ich haben die Stadt ganz entspannt auf dem Rad erkundet, zu leihen in einem Internet Cafe neben dem Discovery Cafe Melaka, 3 Jalan Bunga Raya.
Übernachtet habe ich sehr schön im Heeren House, am Eingang zu chinesischen Altstadt zentral gelegen, haben alle sechs Zimmer Blick auf den Fluss. Die freundlichen Besitzer, ein Malaye mit seiner britischen Frau, haben das alte Haus mit viel Liebe eingerichtet, im Foyer findet sich ein kleiner Shop mit Nippes aus allen Länders Südostasiens.
Where to find: Heeren House, 1 Jalan Tun Tan Cheng Lok, Melaka, Malaysia
Mein absoluter Lieblingsort, in dieser an Sehenwürdigkeiten nicht gerade armen Stadt, ist der älteste Hindu Tempel, ein an sich unspektakuläres, kahles Gebäude mit mehreren kleiner Kapellen, oder fast eher Zellen, in denen hell von Neonröhren angeleuchtet, wunderbar gekleidetet Gottheiten wohnen. Gold schimmernde Köpfe, funkelnde Juwelen, bestickte Seidenroben in allen Farben des Regenbogens, bedeckt von duftenden Blumenkränzen, diese hinduistische Opulenz im Kontrast zu den puristischen Räumlichkeiten machen für mich den eigenen Charme des Sri Poyyatha Vinayagar Moorthi Tempels aus.
Where to find: Sri Poyyatha Vinayagar Moorthi Tempel, Jalan Tokong, Melaka, Malaysia
Ich liebe indisches Essen, einzig die lokale Sitte mit den Fingern zu essen ist nicht so meins, ausserdem bin ich als Linkshänder immer etwas gehandicapt, weil die linke Hand beim Essen absolut tabu ist. Vegetarian Meal, serviert auf einem Bananenblatt könnte ich jeden Tag essen, und besonders schmackhaft war es bei Selvam, einer indischen Institution in Melaka. Gnadenlos günstig, wunderbar gewürzt, scharf, sauer, bitter, Kichererbsen Curry, eingelegter Kürbis, Kohl mit Kardamom, Gurkensalat, die Liste ist endlos, endlos lecker. Und netterweise bringen einem die freundlichen Kellner sogar ausnahmsweise Besteck.
Where to find: Restoran Selvam, zwischen Jalan Bunga und Jalan Laksamana, Melaka, Malaysia
Einen schönen Tipp für den Souvenirkauf hätte ich noch, auch ohne Bild: Red Handicrafts. Der junge, sehr gut englisch sprechende Ladenbesitzer Ray Tan, hat mit stilsicherem Gespür chinesische Handwerkskunst zusammengetragen, keine teuren Antiquitäten, mehr Volkskunst, wie z.B. wunderbar filigrane Scherenschnitte, bestickte winzige Babyschuhe, schräge Stofftiere, die in China traditionell zur Geburt verschenkt werden, am liebsten hätte ich den Laden leer gekauft...
Where to find: Red Handicrafts, 30b & 30c Jalan Tun Tan Cheng Lock, Melaka, Malaysia.

Freitag, 5. November 2010

Is this the Future

Als ich im Sommer 2008 in Singapur an der Marina Bay stand, war da nur ein grosses, sehr tiefes Loch. Heute, zwei Jahre später, steht an genau dieser Stelle das Marina Bay Sands, ein unfassbar gigantisches Hotel mit integriertem Kasino, auf dem zu allem Überfluss oben drauf eine Art bootsförmige Aussichtsterasse unter anderem den höchstgelegensten Openair-Pool der Welt beherbergt. Als Europäer ist man da doch sprachlos, ob der Dimensionen, das ist dann doch alles etwas kolossaler als wir es gewohnt sind, selbst für einen regelmässigen Besucher der vielgelobten Hafencity. Und das ist erst der Anfang, rund um den Komplex wird an unzähligen imposanten Baustellen weitergearbeitet. Es entstehen Luxus-Shopping-Malls in der Größe von Flugzeughangars, ein Science Museum in Form einer Lotusblüte, zu sehen auf meinem Bild von oben, diverse Theater, schwimmende Kristallpavillions und vieles mehr, alles mit Blick auf die meistbefahrene Wasserstrasse der Welt, den Strait of Malacca. WOW, architektonisch nicht gerade filigran..., aber beeindruckend, und wenn man oben auf der, Skypark genannten, Plattform im 57.Stock steht, nimmt einem die Aussicht in jedem Fall den Atem.
Where to find: Marina Bay Sands, 10 Bayfront Avenue, Singapur

Donnerstag, 4. November 2010

Hunger nach Kultur

So ein wenig Kultur ist auch mal wieder ganz schön, man kann ja nicht immer nur essen und shoppen... Das 2. International Singapur Photography Festival zeigt unter dem Titel "Human: Nature" eine sehr sehenswerte Auswahl Bilder von Fotografen aus der ganzen Welt, verteilt auf verschiedene Austellungsräume in der ganzen Stadt. Alleine sich nur die Räume anzuschauen (und zu finden...) ist schon Anreiz genug, aber auch die Qualität der ausgestellten Arbeiten macht diesen Ausflug zu einem reinen Vergnügen. Das komplette Programm gibt es hier, aber man muss sich leider beeilen, am 13.11.2010 ist Schluss, aber hoffentlich gibt es 2012 wieder ein International Photography Festival in dieser schönen Stadt.
Irgendwann muss man dann aber doch wieder etwas essen, oder zumindest einen Cafe trinken, und da bietet es sich an bei "15 minutes" einzukehren. Dieses, in einer privaten Kunst-Uni gelegene Bistro/Kantine, erinnert mich an eine schicke Variante unserer Aufenthalträume im Designstudium. Junges Volk, gemischt mit Dozenten und neugierigen Passanten wie mir, stellt sich in die Schlange für frisch gebackene Pizza, Burger mit French Fries oder Cafe mit leckeren Muffins, abends treten junge Bands auf, gemäss dem berühmten Motto des Ladens: 15 minutes.... von Andy Warhol. Der gesamte Gebäudekomplex ist architektonisch interessant geplant, die expressiven Glaswürfel um einen offenen, mit Kunstrasen belegten Innenhof, beherbergen diverse Gallerien, Austellungsräume und verschiedene Fakultäten des Lassalle College of the Arts, eine schöne Mischung in dieser, meines Erachtens zu Unrecht, als langweilig verschmähten Stadt.
Where to find: 15 minutes im Lassalle College of the Arts, 1 McNally Street, Singapur

Mittwoch, 3. November 2010

Klein, aber oho ...

Singapur ist, verglichen mit Bangkok, ein sehr teures Pflaster, was sich besonders an den aberwitzigen Hotelzimmerpreisen bemerkbar macht, und diese Zimmer sind für gewöhnlich auch noch winzigklein, und, wenn es ganz hart kommt OHNE FENSTER. Aber wenn schon teuer, dann will ich es wenigstens schick und zentral. Zentral heisst für mich, am liebsten in Chinatown. Dieses Chinatown hat wenig gemein mit dem wimmeligen, chaotischen, lauten Viertel gleichen Namens in Bangkok, ganz im Gegenteil. In Singapur ist das chinesische Viertel überschick, sehr stylisch, mit upmarket Rooftopbars, jeder Menge internationaler, teurer Restaurants und hippen Einrichtungsläden, ausserdem ist man mit der U-Bahn perfekt an alle wichtigen Orte der Stadt angebunden. Das Hotel meiner Wahl heisst 1929, befindet sich in einem sehr schön renovierten alten Shophaus und ist eher minimalistisch eingerichtet, mehr Möbel würden in die minikleinen, aber sehr gemütlichen Zimmer allerdings auch nicht reingehen, jeder Quadratzentimeter ist perfekt genutzt. Menschen, die nicht als Paar unterwegs sind, würde ich die Räumlichkeiten allerdings nicht empfehlen, Privatsphäre im Bad – Fehlanzeige. Der design-verliebte Besitzer des Hauses teilt netterweise seine wunderschöne Möbelklassikersammlung mit den Gästen und hat einige Masterpieces in der Lobby verteilt. Wer es gerne doch etwas opulenter, aber nicht weniger stylisch hat, dem sei auch das Schwesterhotel "New Majestic" empfohlen, welches gleich um die Ecke liegt.
Where to find: Hotel 1929, 50 Keong Saik Road, Singapur